Geologie - Island

1  Geologische Grundlagen

1.1  Plattentektonik und Kontinentaldrift

In der Erdurzeit  gab es einen großen (Ur-)Kontinent Pangäa.  Im Laufe der Erdgeschichte ist Pangäa vor ca.  190 Mio. Jahren auseinandergebrochen und in einzelne Teile  zerfallen, die im wesentlichen die heutigen Kontinente  bilden.

Der Geologe und  Meterologe Alfred Wegener (1880-1930) veröffentlichte  1915 seine Theorie der Kontinentaldrift, die zwar in  der Gelehrtenwelt seinerzeit nicht anerkannt, aber ab 1960  durch viele neue Erkenntnisse  z. B. aus der Ozeanograhie untermauert wurde und heute das  anerkannte Erklärungsmodell darstellt. Die Erdkruste  besteht aus 12 sog. Platten die auf dem  zähflüssigen Erdmantel liegen. Die Grundaussage  der Kontinentaldrift ist, daß diese Platten relativ  frei sind und sich stetig bewegen.

Bei den Bewegungen  sind zwei Phänomene zu beobachten:

Sich aufeinander  zu bewegende Platten: Wenn zwei Platten sich aufeinander zu  bewegen, schiebt sich die eine Platte unter die andere. Die  obere Platte wird dabei angehoben, die Platte löst sich  im Erdmantel langsam auf. Als Beispiele sind besonders das  Himalaya-Gebirge, angehoben durch die sich unter die  Eurasische Platte schiebende Indo-australische Platte, und  die Anden zu nennen, wo die Südamerikanische durch die  Nazca-Platte angehoben wird.

Sich auseinander  bewegende Platten: Durch die Auseinanderbewegung zweier  Platten entstehen Risse in der Erdkruste, die jedoch durch  aus dem Erdmantel aufsteigende Laven geschlossen werden.  Alle Spreizzonen liegen auf dem Meeresboden der  verschiedenen Weltmeere, wo so neue Erdkruste  entsteht.

Erdbeben stehen in engem Zusammenhang mit plattentektonischen  Aktivitäten. Auch auf Island ist das der Fall,  allerdings werden sie sowohl durch plattentektonische als  auch durch vulkanische Aktivität ausgelöst.  Unterschieden werden Erdbeben nach der Tiefe der Herde in Flachbeben (bis 20 km) und Tiefbeben(ab 20  km). Flachbeben lösen in der Regel wesentlich  größere Zerstörungen aus als Tiefbeben.  Obwohl in Island Flachbeben vorherrschen, halten sich die  Zerstörungen durch Erdbeben sehr in Grenzen.

1  Geologische Grundlagen

1.2  Mittelatlantischer Rücken

 

Die Nord- bzw.  Südamerikanische Platte sowie die Eurasische und  Afrikanische Platte bewegen sich entlang der Spreizzone  durchschnittlich 1 cm pro Jahr in jede Richtung auseinander.  Als Folge hat sich am Meeresboden des Atlantik der  Mittelatlantische Rücken gebildet. Auf ihm haben sich  an verschiedenen Stellen kleine Inseln aus dem Meer gehoben,  z. B. die Azoren, Ascension, St. Helena, Jan Mayen und vor  allem Island. Vom Mittelatlantischen Rücken gehen  einige Querrücken aus, auf denen ebenfalls Inseln  liegen (z. B. Kanarische und Kapverdische Inseln). Island  als größte dieser Inseln unterscheidet sich von  den anderen vor allem dadurch, daß der aktive  Rücken hier über dem Meeresspiegel verläuft, während die anderen Inseln lediglich kleine, einzelne  vulkanische Erhebungen des Rückens sind, die  außerdem oft nicht mehr auf seinem aktiven Teil  liegen.

 

Die Entstehung  Islands hat folgende Gründe:

  • die Lage  direkt auf der Kreuzung des Mittelatlantischen  Rückens und dem  Wyville-Thomson-Querrücken.
  • die  Richtungsänderung (Abknicken) des Mittelatlantischen  Rückens über Island.
  • unter Island  befinden sich Hot Spots; das sind Zonen mit  besonders hoher, vertikalen Förderung von Magma aus  der Asthenosphäre (aus ca. 350 km Tiefe)

Für Geologen  und andere Naturwissenschaftler ist Island besonders  interessant weil es die einzige Stelle auf dem Festland ist,  an der eine Riftzone genau beobachtet werden  kann.

 

1  Geologische Grundlagen

1.3  Thulebasaltareal

 

Auf Island  herrschen vor allem Basalte vor, zumindest bei den  älteren Gesteinen. Die Zusammensetzung dieser Basalte  stimmt mit Gesteinen überein, die in Grönland,  Irland auf einigen Schottischen Inseln und den Faröern  zu finden sind. Diese Gesteinsfamilie bezeichnet man als Thulebasalt. Die meisten Thulebasalte stammen aus dem  frühen Tertiär, d.h. sie sind ca. 45 bis über  60 Mio. Jahre alt. Nur die isländischen sind wesentlich  jünger. Das Verbreitungsgebiet der Thulebasalte ist  bedingt durch die Kontinentaldrift.

Der heute unter  Island liegende Hot Spot hat alle Thulebasalte  gefördert. Seine Lage ist trotz der Drift  stationär geblieben. Am Alter der Thulebasalte  läßt sich gut ablesen, daß die Drift im  Nordatlantik etwa vor 65 Mio. Jahren begonnen  hat.

 

1  Geologische Grundlagen

1.4  Morphologie des isländischen Vulkanismus

 

Durch seine Lage  auf dem mittelatlantischen Rücken gelten besondere  Bedingungen für den isländischen Vulkanismus. Etwa  30 Vulkansysteme, die jeweils aus einem Zentralvulkan oder  einem Spaltensystem bestehen, gibt es in Islands vulkanisch  aktiven Zonen. Bis zu 100 km lang und 10 km breit sind sie.  Z.B. ist die eigentliche Heklaspalte etwa 40 km lang und 5-7  km breit. Auf ihr hat sich der rückenförmige, 1500  m hohe Vulkan durch viele Eruptionen gebildet.

Die Vulkansysteme  lassen sich nach verschiedenen Merkmalen unterscheiden. Die  Dauer und die Häufigkeit von Eruptionen (monogene  Vulkane sind nur einmal aktiv, polygene Vulkane bauen sich durch wiederholte Eruptionen auf), der  Eruptionstyp ( effusive Eruptionen fördern  ausschließlich Lava, explosive Eruptionen fördern Thephra, das sind Lockerstoffe wie  Asche und Bimsstein) und die Form des Eruptionskanals (rund  oder spaltförmig) sind die Merkmale, die auch den  Bautyp eines Vulkans bestimmen.

Form des  Eruptionskanals


Rund


Spalte

Eruptionsprodukte

Lava
(Effusive Eruptionen)

Schildvulkan
Lavaringwall

Spalten
Kraterreihen

Lava und  Thephra
(gemischte Eruptionen)

Schlackenkegel
Stratovulkan

Schlackenkegel
Vulkanrücken

Thephra
(Explosiveruptionen)

Aschenkrater
Maar

Aschenkraterreihe
Maarreihe/ Maarspalte

Diese Einteilung gilt für überirdische Vulkane.  Anders verhalten sich subglaziale und submarine Vulkane,  sowie Vulkane mit Staukuppen.

Subglaziale  Eruptionen bilden Tafelberge und Palagonitrücken. Sie  schmelzen das Gletschereis von unten ab, was zu Einsenkungen  des Gletschers und Gletscherspalten führt. Schmilzt der  Vulkan viel Eis, kann der Gletscher durch den Wasserdruck  angehoben werden, bis das das Wasser abfließt und ein  Gletscherlauf stattfindet. Palagonitrücken entstehen,  wenn die Eruption nicht aus dem Wasser herauskommt, sonst  Tafelberge.

Bei sehr  zähflüssiger Lava entstehen Staukuppen. Ihre  Tätigkeit spielt sich auch auf einzelnen Schloten oder  sehr kurzen Spalten ab, und bildet eine zumeist runde  Grundfläche.

Submarine  Eruptionen haben mit den subglazialen einiges gemein. Es  bilden sich Fundamente aus kissenförmigen Pillowlaven,  da die Eruption durch den Kontakt mit dem Wasser explosiv  ist. Erst wenn sich Inseln bilden, wird Lava gefördert.  Die Inseln haben wegen der Brandung jedoch meist keinen  Bestand; lediglich Surtsey ist so groß, daß es  der Brandung noch standhält.

1  Geologische Grundlagen

1.5  Erosion

 

Auch in Island  treten alle Formen der Erosion auf:

 

  • Fluviale  Erosion durch fließende Gewässer
  • Meereserosion
  • Gletschererosion
  • Erosion durch  Sedimentbildung in stehenden Gewässern
  • Winderosion



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